Assalamu alaikum wa rahmatullahu wa barakatuhu – „Mein Herr, veranlasse mich, für Deine Gunst dankbar zu sein“ (46:15). Es ist das erste Mal, dass ich einen Jahresrückblick schreibe und es war ein turbulentes Jahr. Gleich zwei Bücher durfte ich alhamdulillah 2023 veröffentlichen, musste aber feststellen, dass das Schreiben der Bücher allein nicht ausreicht – sie sollen ja schließlich auch gelesen werden. Und als unbekannte Selfpublisherin, die keine Social Media Präsenz hatte, bedeutete das, sich zusätzlich schlau zu machen, wie das mit dem Buchmarketing eigentlich funktioniert. Dabei habe ich liebe Bloggerinnen und Kolleginnen kennengelernt und – ganz nach meinem Wunsch (Du’a) als Teenagerin – es wurde nie langweilig.
Ich befinde ich mich als Autorin noch ganz am Anfang, werde wohl noch viele weitere „erste Male“ erleben, aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: ich bin sehr dankbar für jede einzelne Erfahrung, jede Leserin, die ich kennenlernen durfte und jede Rückmeldung, die ich erhalten habe.
Ein Blick hinter die Kulissen
1 Jahr Selfpublishing
Viel habe ich gelernt und noch viel mehr weiß ich immer noch nicht. Obwohl ich schon drei Mal die ebooks und Taschenbücher hochgeladen habe, schwitze ich jedes Mal und schaue in meine Notizen, wie es geht, damit ich nicht irgendetwas übersehe. Und auch wenn ich die Genrekategorien ganz genau auswähle, bin ich doch überrascht, was dann herauskommt – aber das gehört wohl mit dazu. Chair inschallah. Als ehemalige Projektmanagerin (jetzt bin ich Prozessmanagerin, wobei auch Prozesse als Projekte eingeführt werden, aber ich schweife ab : )) ) fiel mir die Entscheidung leicht, alles selbst zu organisieren. Und da ich das Rad nicht neu erfinden wollte und sowieso Mira Valentins Bücher mag, fand ich bei ihr zahlreiche Tipps (die sie jetzt übrigens in einem Buch zusammengefasst hat, schaut euch das ruhig mal an).
Ich spreche immer noch nicht „Coverdesignisch“ und bei Social Media Postings muss meine Teenagertochter nochmal drüber schauen, aber es ist jedes Mal unglaublich spannend, das Ergebnis in den Händen zu halten. Als ich beispielsweise die Schritte für die Illustrationen raushatte, habe ich jeden Tag mehrmals in mein Postfach geschaut, ob ein weiterer Entwurf da ist und es direkt meinem Mann und meiner Tochter weitergeleitet (und natürlich erwartet, dass sie sich sofort rückmelden – Klassenarbeiten sind schließlich nicht halb so wichtig …).
Was man alles beim Drucken (von Lesezeichen und Illustrationen) beachten muss, und was die richtigen Einstellungen sind (nicht immer ist die teurere Variante auch die bessere), ist mir jetzt zumindest klarer. Lustig war auch ein Besuch beim Postamt, als ich ein Rezensionsexemplar verschicken wollte und wir komplett aneinander vorbeigeredet haben. Solche Dialoge kann man sich gar nicht ausdenken (der Anblick meiner Tochter, die mit aufgerissenen Augen kopfschüttelnd nach Worten suchte, ist mir irgendwie in Erinnerung geblieben).
Erste Male
Es gibt so einiges, was ich dieses Jahr zum ersten Mal (aber vermutlich nicht zum letzten Mal) gemacht habe:
- Illustrationen – Ich habe für jedes meiner drei Bücher eine Illustration von der wunderbaren Kateryna Vitkovska erstellen lassen – wer übrigens eine von diesen schönen Illustrationen haben möchte, kann sie ganz einfach über das Kontaktformular bestellen
- Lesung – Ich war auf einer Lesung bei der fantastischen Kerstin Gier und total begeistert, wie witzig und kurzweilig sie die Lesung gestaltete
- Buchmerch – Ich habe Buchkerzen gemacht und bin darin mittlerweile ganz gut
- Webseite – Ich habe jetzt eine eigene Webseite mit Newsletter, für diejenigen, die auf dem Laufenden bleiben wollen. Also tragt euch ein, wenn ihr noch nicht dabei seid
- Blog – Dies ist der erste Blogartikel, den ich geschrieben habe
Buchrecherche
Alle meine Bücher haben ein islamisches Thema, das ich näher beleuchte. Bei „Die blaue Schatulle“ ist es die Sammlung des Qurans. Das war schon immer eines meiner Lieblingsthemen und deshalb habe ich es in eine Abenteuergeschichte verpackt. Da wir vor Jahren Fés und dort auch die Al-Qarawiyin Moschee besucht hatten, war keine Vor-Ort-Recherche nötig.
In „Der verschollene Ring“ geht es um den Hadsch und um – naja, einen verlorenen Ring. Genauer gesagt, um den Siegelring des Propheten (s), den der dritte Kalif Uthman (ra) in den Brunnen Aris fallen ließ. Dieser Brunnen befindet sich an der Quba Moschee in Medina, Saudi Arabien. Und genau den wollte ich finden, als wir dieses Jahr spontan im Ramadan zur Umra fuhren, um mit eigenen Augen zu sehen, wo dieser Brunnen war (und um euch natürlich ein Foto davon mitzubringen). Zu der Zeit hatte Emily Bähr schon das Cover erstellt und wir haben uns umso mehr gefreut, wie dicht das Cover am Original ist. Ich weiß noch, wie ich zwischen dem Tarawih- und Tahajjud-Gebet den Buchsatz durchging und dabei auf die Prophetenmoschee blicken durfte, alhamdulillah. Auf der Suche nach dem Brunnen habe ich eine ganz liebe saudische Schwester kennengelernt, aber schließlich war es mein Mann, der den entscheidenden Hinweis erhalten hat, wo wir den Brunnen finden können.
Ramadan ist das islamische Thema in „30 Tage Carsharing“ und so habe ich mit der Umra im Ramadan gleich zwei Recherchen abdecken können, wobei mir die Idee zum dritten Buch erst nach meiner Rückkehr kam.
Mein Jahr 2023 in Zahlen
- 2 veröffentlichte Bücher
- 707 Buchseiten
- „Der verschollene Ring“ – 338 Seiten
- „30 Tage Carsharing“ – 369 Seiten
- 177 Instagram-Follower
- keine Buchmesse (bei der einen kam ich gerade erst aus dem Urlaub zurück und hatte eine Buchveröffentlichung und bei der anderen störte mich die politische Positionierung)
- 4 Events, auf denen ich als Ausstellerin wundervolle Leserinnen kennenlernen durfte
- 2 mal den Quran komplett gelesen
Meine Ziele für 2024
- mindestens 1 neues Buch veröffentlichen. Ich habe schon eine vage Idee und bin gerade dabei, mir die Eckpunkte zu überlegen
- wenigstens 1 neue Sure lernen. Ich bin beim Auswendiglernen leider nicht so schnell, aber inschallah schaffe ich es
- wie immer, mindestens einmal den Quran im Ramadan lesen
Alhamdulillah, dass ich islamische Romane schreiben darf und ich danke euch, dass ihr mich auf dieser spannenden Reise begleitet.